You know, I don’t think they want this to stop. It employs to many people. Judges, lawyers, cops, politicians, prison guards, probation officers. They stop bringing dope into this country, about 100.000 people are going to be out of a job.
Die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Drogenbarons Frank Lucas ist beinahe unglaublich. Aus einfachsten Verhältnissen kam er 1946 von North Carolina nach New York, wo er knapp 30 Jahre später wegen Drogenhandels verhaftet wird. 250 Millionen Dollar aus seinem Besitz sollen die Behörden damals beschlagnahmt haben. Ridley Scott («Gladiator», «Blade Runner») und Drehbuchautor Steven Zaillian erzählen in «American Gangster» vom Schicksal des ebenso geschickten wie skrupellosen Unternehmers Frank Lucas.
Der Film setzt 1968 beim Tod von Ellsworth «Bumpy» Johnson (Clarence Williams III) ein, einem legendären Gangsterboss von Harlem, der auch Mentor von Frank Lucas (Denzel Washington, «Déjà Vu») gewesen sein soll. Bumpy und Lucas stehen gerade in einem glänzenden Elektronikladen. Bumpy beschwert sich darüber, dass die grossen Einkaufsläden die Zwischenhändler ausschalten und die Ware direkt bei den Produzenten beziehen, da erleidet er einen Herzinfarkt.
In der Folge nützt Lucas das durch den Tod von Bumpy entstandene Machtvakuum aus, um sich selber als Herrscher über Harlem zu etablieren. Seine stärkste Waffe: Die Eliminierung der Mittelmänner. Anstatt das Heroin bei korrupten Polizisten wie Detective Trupo (Josh Brolin, «No Country for Old Men») zu kaufen, die es irgendwo beschlagnahmt haben, lässt er seine Ware direkt aus Südostasien einfliegen. Der Transport erfolgt per Flugzeuge der US-Armee, die gerade in Vietnam beschäftigt ist. Durch diese Strategie kann Lucas ein reineres Produkt zu einem tieferen Preis als die Konkurrenz verkaufen. Ein durchschlagender Erfolg, der es Lucas auch ermöglicht, für seine Familie ein ansehnliches Anwesen zu kaufen. Seine Brüder und Cousins integriert er in das Unternehmen.
Auf der Gegenseite bemüht sich unterdessen der Spezialermittler Richie Roberts (Russell Crowe, «Gladiator», «Body of Lies»), einen Überblick über die undurchsichtige Drogenszene zu verschaffen. Der integere Polizist ist befördert worden, weil er unbestechlich ist und daher von seinen Kollegen misstrauisch beäugt wurde. Nun soll er für grosse Verhaftungen sorgen. Doch Beweise sind schwer zu beschaffen. Da wird er beim unvergesslichen Boxkampf zwischen Muhammad Ali gegen Joe Frazer im Madison Square Garden auf den in einen extravaganten Pelzmantel gehüllten, auf besten Plätzen sitzenden Lucas aufmerksam. Fortan fokussiert Roberts seine Untersuchungen voll auf den schwarzen Gangsterboss, der sogar mächtiger gewesen sein soll als die Mafia.
Das Drehbuch von «American Gangster» basiert auf den Artikel «The Return of Superfly» von Mark Jacobson aus dem «New York Magazine» über Frank Lucas. Für den Film befragte Drehbuchautor Zaillian dann aber nicht nur Lucas, sondern auch den früheren Verfolger Richie Roberts. Über 50 Stunden habe Zaillian sich mit den beiden ehemaligen Kontrahenten unterhalten. Die Ereignisse wurde anschliessend natürlich verdichtet und einige Elemente wirken vermutlich dadurch sehr gekünstelt, etwa die hier geschilderte Todesszene von Bumpy oder der Moment in der Boxarena, der sich aber tatsächlich so ähnlich ereignet haben soll.
Diese dramaturgischen Kunstgriffe wirken sich aber sowieso nur leicht negativ aus. Wie nicht anders zu erwarten ist, erzählt Scott die Geschichte nämlich packend und verführerisch. Viel Wert legt er dabei auf Details, wie die glaubwürdige Atmosphäre der Ära zwischen Vietnam-Krieg und Polizeikorruption. Immer wieder verblüffend ist die schon von Sidney Lumet in «Serpico» und «Prince of the City» geschilderte Bestechlichkeit der Beamten des New York City Police Department. Auch die Ermittlungen von Roberts und die Aussagen von Lucas sollen dazu beigetragen haben, dass 1977 knapp 75 Prozent der Drogenfahnder entweder angeklagt oder schon verurteilt gewesen seien.
«American Gangster» ist aber nicht zuletzt eine formidable Bühne für die Hauptdarsteller Denzel Washington und Russell Crowe. Besonders Washington, der die bombastischere Rolle übernehmen durfte, strahlt gleichzeitig die Gefährlichkeit und die Faszination seiner Figur aus. Ebenso eindringlich ist die Darstellung von Russell Crowe. Schillernd ist irgendwie nämlich auch der Charakter des integren Polizisten Roberts, der in seinem Privatleben einen zweifelhaften Umgang pflegt. Durch diese Elemente wird «American Gangster» zu einem wuchtigen Drama mit zwei überragenden Hauptdarstellern.
Die Blu-ray-Disc bietet den Film nicht nur in der Kinofassung, sondern ebenfalls in einer 18 Minuten längeren «Extended Version». Zudem kann die Blu-ray-Disc durch perfekte Bild- und Tonqualität überzeugen. Da manche Szenen mit Gegenlicht aufgenommen wurden, sehen einige Aufnahmen ein wenig matt aus. Das ist aber sicherlich beabsichtigt. Eindrücklich ist die Geräuschkulisse auf der Tonspur in DTS-HD Master Audio 5.1, die vor allem in Szenen mit Autos und Strassenbahnen, aber auch bei den wenigen Schiessereien voll zur Geltung kommt.
Ausgestattet ist die Blu-ray-Disc mit ordentlichem Bonusmaterial. Kernstück ist der 78-minütige Drehbericht «Fallen Empire», in dem zu Beginn auch die mittlerweile miteinander befreundeten Hauptfiguren zu Wort kommen. Roberts ist sogar der Götti von Lucas’ Sohn. Informativ ist der Audiokommentar mit Ridley Scott und Steve Zaillian, die allerdings nicht gemeinsam über den Film sprechen. Die getrennt voneinander aufgenommenen Aussagen hören sich an, als ob die Sprecher sich an Filmstudenten wenden. Weitere Berichte, entfallene Szenen und Musikvideos runden das Bonusmaterial ab.
Bewertung:
Bild-/Tonqualität (Blu-ray):
Bonusmaterial (Blu-ray):
(Bilder: © Universal Pictures)
Nach Filmen wie “Akte Jane” oder “Robin Hood” betrachtet ja manch einer Ridley Scott als EHEMALIGEN Kultregisseur. Aber Scott ist immer wieder für einen besonderen Kino-Abend gut – “American Gangster” hat mir sehr gut gefallen und die Scheibe kommt in meine Sammlung. Ich freu mich schon sehr auf das Ridley-Scott-Projekt: “The Forever War” … vom Alien-Prequel will ich gar nicht reden 🙂