«Prince of Persia: The Sands of Time» (Blu-ray)

Jake Gyllenhaal in «Prince of Persia: The Sands of Time»

You take care of the outer gate, you leave the impossible to me.

Wenn ich mir einen Film von Produzent Jerry Bruckheimer («Pearl Harbor», «Pirates of the Caribbean: At World’s End», «Coyote Ugly») ansehe, erwarte ich nicht, dass darin eine politische Botschaft enthalten sein könnte. Falls doch, würde ich wegen den vielen Explosionen und Schiesserein die Unterstützung von konservativen Werten vermuten. Schliesslich spendet Bruckheimer für den Wahlkampf republikanischer Politiker. Umso überraschter war ich, dass in «Prince of Persia: The Sands of Time» eine unmissverständliche Verurteilung der aussenpolitischen Taktiken von George W. Bush enthalten ist. Aber selbstverständlich lässt sich die Verfilmung der Videospiel-Serie auch alleine wegen dem gebotenen Spektakel geniessen.

Persien im sechsten Jahrhundert. König Shahraman (Ronald Pickup) adoptierte vor vielen Jahren den Strassenjungen Dastan. Unterdessen ist Prinz Dastan (Jake Gyllenhaal, «Zodiac», «The Day After Tomorrow», «Love and Other Drugs») erwachsen geworden und führt zusammen mit den echten Prinzen Garsiv (Toby Kebbell) und Tus (Richard Coyle) die persische Armee gegen die heilige Stadt Alamut. Dort werden nämlich Waffen für die Feinde des Reichs produziert, behauptet zumindest Nizam (Ben Kingsley, «Shutter Island», «Transsiberian»), der Bruder und Berater des Königs. Doch nachdem ein wagemutiges Manöver von Dastan die Eroberung der Stadt ermöglicht hat, finden sie keine Waffenschmieden.

Dafür hat Dastan von einem Leibwächter der hübschen Alamut-Prinzessin Tamina (Gemma Arterton, «Quantum of Solace») einen wertvollen Dolch erbeutet, dessen Bedeutung er allerdings noch nicht erkennt. Bei den Feierlichkeiten stirbt König Shahraman, nachdem er einen Umhang von Dastan erhalten hat. Der Prinz wird des Mords verdächtigt und flieht zusammen mit Prinzessin Tamina. Unterwegs erfährt Dastan, dass er im Besitz des Dolchs der Zeit ist, der es ihm ermöglicht, die Zeit zurückzudrehen. Dastan beabsichtigt, den Mord an seinem geliebten Adoptivvater aufzuklären. Doch da geraten er und Tamina in die Hände einer Gruppe Banditen, die vom zwielichtigen Scheich Amar (Alfred Molina, «The Sorcerer’s Apprentice», «An Education») angeführt wird.

Jake Gyllenhaal, Alfred Molina und Gemma Arterton in «Prince of Persia: The Sands of Time»

Wenn in Persien nach Waffen gesucht wird, die nicht vorhanden sind, dann erinnert das natürlich sofort an die Eroberung des Iraks durch die USA. Unter dem Vorwand, dass Saddam Hussein im Besitz von Massenvernichtungswaffen ist, marschierten die Streitmächte der USA und ihrer handverlesenen Alliierten in Bagdad ein, waren aber anschliessend aus offensichtlichen Gründen unfähig, irgendwelche Beweise für Massenvernichtungswaffen  zu finden. Stattdessen folterten sie verdächtige Personen. Gegen dieses Vorgehen wehrt sich Prinzessin Tamina in «Prince of Persia: The Sands of Time» vehement: «All the pain in the world will not help you find something that does not exist.» Die Anspielung könnte nicht offensichtlicher sein.

Ansonsten ist «Prince of Persia: The Sands of Time» aber in einer mythischen Fantasy-Welt angesiedelt, in der durch den magischen Sand der Fluss der Zeit verändert werden kann. Doch wer dieses mächtige Instrument missbraucht, bringt womöglich das gesamte Universum aus dem Gleichgewicht. Die an und für sich auswechselbare Geschichte wurde von Regisseur Mike Newell äusserst dynamisch im Stil der Bruckheimer-Produktion «National Treasure: Book of Secrets» inszeniert. Da entsteht der Eindruck, als ob Newell schon immer ein Action-Regisseur war, obschon er bisher vornehmlich für Charakter-bezogene Komödien und Dramen bekannt war («Four Weddings and a Funeral», «Donnie Brasco», «Pushing Tin»).

«Prince of Persia: The Sands of Time» unterhält aber nicht nur durch die reizvolle Oberfläche, sondern auch durch den vergnüglichen Humor im Drehbuch von Boaz Yakin sowie Doug Miro und Carlo Bernard. Die haben besonders viel Spass mit der Figur des schelmischen Scheichs Amar, der sich zunächst als tödlicher Wegelagerer vorstellt, sich aber bei genauerer Betrachtung als feiger Drückeberger entpuppt, der sich die Maske des mörderischen Banditen lediglich zugelegt hat, um die aus seiner Sicht übertriebenen Steuern des Reichs zu umgehen. Das ist wohl schon eher eine Figur, die mit ihrer Kritik am angeblich gierigen Staat das Weltbild von Jerry Bruckheimer zum Ausdruck bringt.

Bild- und Tonqualität der Blu-ray-Disc von «Prince of Persia: The Sands of Time» sind tadellos – wie von einer solchen Hochglanz-Produktion eigentlich zu erwarten ist. Das Bonusmaterial ist hingegen nicht besonders umfangreich. Mehr oder weniger vorbildlich sind die 42 Kurzbeiträge, die sich wahlweise entweder während der Betrachtung des Films oder auch separat abspielen lassen. Die meistens ungefähr zwei Minuten langen Beiträge befassen sich mit den verschiedenen Themenbereichen im Film (der Sand der Zeit, die Banditen, die Kämpfe etc.) und ihrer filmischen Umsetzung. Ansonsten ist einzig noch eine kurze entfallene Szene (1 Minute) vorhanden. Den auf der Hülle erwähnten Drehbericht konnte ich hingegen nicht finden.

Bewertung: 5 Sterne
Bild-/Tonqualität (Blu-ray): 6 Sterne
Bonusmaterial (Blu-ray):
4 Sterne

(Bilder: © Walt Disney Studios Home Entertainment)

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